Witterungsbericht  April   2003   der VdA-Wetterstation Taunusstein

 

April viel zu trocken und zu warm

 

Nachdem bereits im Februar und März viel zu wenig Niederschlag gefallen war, hat auch der April nicht den erhofften nassen Segen für Wald und Feld gebracht. Im Gegenteil: er war sogar noch trockener als der März. Häufige Nordwinde mit geringer Luftfeuchte – an manchen Tagen unter 40 % - wirkten noch zusätzlich feuchtigkeitszehrend, so dass die Vegetation der Äcker und Gärten gegen Monatsende starke Trockenheitsschäden zeigte. Das Sommergetreide blieb im Keimblattstadium stehen, und in den Böden taten sich Schrumpfungsrisse auf. Nur 1988 und 1996 hatte es einen trockneren April seit Beginn der Beobachtungen in Taunusstein gegeben. Neu ist aber die Häufung trockener Monate. Normalerweise müssten hier von Februar bis April 174 mm fallen; in diesem Jahr waren es aber nur 66 mm gleich 38 %.

 

Um bei den Niederschlägen zu bleiben: als Monatssumme ergaben sich 20,9 mm, die ebenfalls 38 % der langjährigen Aprilmenge entsprechen. Die höchste Tagessumme betrug nur 4,7 mm, und es kamen nur 6 Tage mit nennenswertem Niederschlag (grösser 1 mm) vor. An einem Tag waren noch Schneeanteile im Niederschlag.

 

Auch die Temperaturen waren wieder mal atypisch. Das Monatsmittel von 9,6 ° C liegt um 1,7 K über dem langjährigen Durchschnitt. Als höchster Wert wurden 22,9° gemessen, als niedrigster in der Hütte –5,8°, am Boden sogar –9,8°. Trotz des hohen Mittels kam es – vor allem in der ersten Monatshälfte – an 13 Tagen noch zu mässigen bis starken Bodenfrösten sowie zu 8 Frosttagen. Es stellten sich aber keine negativen Tagesmittel mehr ein, so dass auch keine Kältesumme zustande kam.

 

Im Temperaturdiagramm fallen vor allem die „kontinentalen“ Tage um den 14. und den 24. auf, die grosse Temperaturamplituden aufweisen (Hoch „Rena“). Ausserdem sticht der 19. ins Auge, an dem ein starker Kaltlufteinbruch aus Nordost mit nachfolgender Aufklarung und Strahlungsnebel die Temperaturen in den Keller sinken liess.

 

Auf die trockene Luft wurde bereits hingewiesen. Das Monatsmittel der Relativen Luftfeuchte (60 %) lag um satte 10 % unter dem Durchschnitt. Auch die Bewölkung war gering: im Monatsmittel 3,8 Achtel (langjährig: 4,8 Achtel). Es gab 8 heitere und nur 5 trübe Tage. Statt eines Gewitters wurde nur einmal am 21. ein fernes Wetterleuchten beobachtet.

 

Bedingt durch die Bodenfröste Anfang April hat sich der phänologische Vorsprung etwas vermindert. Der Vollfrühling begann mit der Apfelblüte am 28.4., das ist sechs Tage früher als normal. Wenn die Temperaturen weiterhin so hoch bleiben, wird der Frühsommer mit der Holunderblüte schon bald eintreffen. Am wichtigsten ist jetzt aber Regen, Regen, Regen!

 

 

(Dr. Wolfgang Ehmke)

2001 Dr.Wolfgang Ehmke >