Witterungsbericht    Juni 2003   der VdA-Wetterstation Taunusstein

 

Wärmster Juni seit dem 19. Jahrhundert!

 

Der vergangene Monat hat wieder einen Rekord aufgestellt: so einen warmen Juni hat es an fast allen Wetterstationen Mitteleuropas seit Beginn der Messreihen noch nie gegeben!

Auch in Taunusstein war es mit 20,9° C der wärmste Juni aller Zeiten. Der langjährige Durchschnittswert liegt bei 15,6° (1961-1990) bzw. 15,9° (1971-2000); demnach war der Juni um glatte 5° zu warm!

Das Maximum wurde mit 32,3° am 23.6. gemessen, das Minimum mit 8,2° am 21.6.

(Bodenminimum 3,8°). Es gab bereits drei heisse Tage und 23 Sommertage – auch dies ein Rekord!

Dafür waren die Niederschläge unterdurchschnittlich. Insgesamt kamen 45,7 mm zusammen, das sind 67 % der Durchschnittsmenge, bezogen auf 1961-1990 oder 72 %, bezogen auf 1971-2000. Die höchste Tagesmenge wurde bei einem Gewitterregen am 14.6. mit 8,1 mm beobachtet. Demnach blieb der Taunus von katastrofalen Gewittergüssen wie anderenorts diesmal verschont. An einem Tag mischte sich Hagel in den Regen. Auch die Gewittertätigkeit war überdurchschnittlich: an sieben Tagen blitzte und donnerte es über der Station.

Die hohen Temperaturen und die Gewitter führten ausserdem zu einer erhöhten Schwüleneigung. Aus den Kurven der Temperatur und der Relativen Feuchte wurden 221 Schwülestunden an 24 Tagen mit Schwüle ermittelt. Auch dies ein Juni-Rekord! Die Relative Feuchte betrug im Monatsmittel 63 %. Normalerweise liegt der Juniwert bei 68 % - etwas höher als im Mai und im Juni, was mit dem häufigen Sommermonsun Anfang Juni zusammenhängt. Dieser fiel aber 2003 aus. Das zeigt sich auch am Bewölkungsmittel (aktuell 3,5 Achtel; langjährig 4,8 Achtel). Es gab also wesentlich mehr Sonnenschein als sonst im Juni. Nur zwei trübe Tage wurden registriert, dafür aber drei heitere Tage.

 

Insgesamt also ein Monat der Rekorde, der den Trend des Klimawandels deutlich verstärkt. So begann der Hochsommer mit der Lindenblüte im Taunus bereits am 14.6. –

16 Tage früher als normal! Wie es mit dem Sommer jetzt weiter geht, ist schwer zu sagen. Wenn man der Siebenschläfer-Regel glauben will, wird der Juli deutlich kühler und regnerischer als der Juni. So ist es schon 1998, 2000 und 2002 gekommen. Es bleibt auf jeden Fall interessant!

 

 

 

(Dr. W. Ehmke)

2001 Dr.Wolfgang Ehmke >