Witterungsbericht    Juli 2003   der VdA-Wetterstation Taunusstein

 

Wir steuern wieder einem Rekordjahr zu

Der vergangene Monat hat trotz einiger kühler Perioden wieder ein überhöhtes Temperaturmittel zustande gebracht. Damit setzt sich die Reihe der zu warmen Monate ununterbrochen seit März fort. Bei den Niederschlägen sieht es ähnlich aus: schon seit Februar weisen alle Monate – ausser dem Mai – ein Regendefizit auf. Dass dies kein örtliches Phänomen ist, zeigen die aktuellen Pressemeldungen über Dürre und Waldbrände auf der ganzen Nordhalbkugel.

 

Die Julitemperatur erreichte 19,9° Celsius, das sind 1,8 Kelvin mehr als im Schnitt 1971-2000 und 2,4 Kelvin mehr als in der Periode 1961-1990 (letztere wird von den Wetterdiensten als Nullperiode verwendet).

Ist dieser Wert schon hoch genug, sollten wir uns noch mal an den Juni erinnern, der 20,9° als Monatsmittel aufwies, also noch 1 Kelvin mehr als der Juli! Da wird erst so richtig klar, welche verrückten Temperaturen wir zur Zeit beobachten können. Interessant auch der Blick auf den bisherigen Jahresverlauf: von Januar bis Juli 2003 ergab sich eine Mitteltemperatur von 10,2°. Im langjährigen Mittel sind in diesem Zeitraum aber nur 8,2° zu erwarten. Wenn demnach die nächsten Monate nicht deutlich zu kühl ausfallen, werden wir 2003 einen neuen Wärmerekord erleben!

 

Nun noch einige Einzelwerte. Die höchste Temperatur betrug in Taunusstein 34,2° (am 20.7.), die niedrigste 8,8° (am 29.). Am selben Tag wurde ein Bodenminimum von 6,0° gemessen. Es gab vier heisse Tage und 19 Sommertage, auch fünf heitere Tage und fünf trübe Tage sowie fünf Tage mit Gewitter. Die Bewölkung erreichte im Monatsmittel 4,0 Achtel, das sind 0,5 Achtel weniger als normal. Die Relative Luftfeuchte betrug 64 % gleich 4 % weniger als im langjährigen Mittel. Die Luft war also relativ trocken, so dass die Schwülehäufigkeit trotz der Hitze keine übermässig hohen Werte erreichte (16 Schwületage mit 126 Schwülestunden gleich 24 Stunden mehr als normal).

 

Das Niederschlagsdefizit fand bereits Erwähnung. Die Taunussteiner Monatssumme betrug 48,1 mm, das sind 65 % des Normalwertes. Dabei fielen allein 18 mm am ersten Tag des Monats, so dass eigentlich im ganzen Rest des Monats nur 30 mm fielen. Die Trockenschäden in Gärten, Wiesen und Äckern des Taunus sind entsprechend. Dagegen sieht der Wald – abgesehen von der Krautschicht – noch verhältnismässig gut aus, weil die tiefreichenden Wurzeln der Bäume vom angereicherten Grundwasservorrat der letzten Jahre profitieren.

Mit dem Beginn der heissen Hundstage fing jetzt auch im Taunus das Heidekraut an zu blühen und läutet damit den Spätsommer ein.

Um diese Zeit gibt es viele Lostage wie z.B. den Jakobitag (25.7.): „Ist’s schön auf den Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag“ – allerdings war dieser Tag durchwachsen mit leichtem Nieselregen. Interessant auch die Bauernregel: „Anfang August heiss, Winter lang und weiss“. Mal sehen, ob sich dies angesichts des laufenden Klimawandels noch bewahrheitet!

 

(Dr. Wolfgang Ehmke)

 

 

2003 Dr.Wolfgang Ehmke >