Witterungsbericht
November 2002 der VdA-Wetterstation Taunusstein
November
machte seinem Ruf als Nebelmonat alle Ehre
Bei unseren Vorfahren hiess der November „Nebelung" oder „Nebelmond".
Diesem Namen ist er heuer voll gerecht geworden, gab es in Taunusstein
doch zehn Nebeltage. Das ist selbst für den November viel. Die meisten
Nebeltage (14) wurden im November 1997 beobachtet. Dabei handelte es
sich dieses Jahr überwiegend um Wolkennebel, da bei den sich häufig
abwechselnden, stürmischen Tiefdruckgebieten die Wolken sehr tief
hingen. Es waren aber auch ein paar Strahlungsnebel dabei.
Der Monat war also geprägt von häufigen Luftdruckwechseln,
verbunden mit einigen kräftigen Stürmen, die allerdings nicht solche
Folgen zeitigten wie der Orkan „Jeanett" am 27. Oktober. In der
zweiten Monatshälfte wurde es dann ruhiger. Auch die Niederschläge
fielen hauptsächlich vor dem 17. des Monats. Wir sind zwar weit von den
Rekorden anderer Gegenden entfernt (z.B. Südbaden mit über 200 mm),
aber dennoch regnete es auch hier überdurchschnittlich viel: 109 mm,
das sind 172 % des Normalwertes. So ergaben sich insgesamt 21 Tage mit
Niederschlag (also nur neun Tage ohne Regen), davon vier Tage mit
Starkregen über 10 mm. Ausser einem Schauer mit Schneeregen fiel kein
fester Niederschlag. Das ist erstaunlich, fällt doch sonst mit grosser
Regelmässigkeit Ende November der erste Schnee.
Ursache hierfür waren die fast durchweg zu hohen Temperaturen. Wie
das beigefügte Diagramm zeigt, gab es nur vier Tage mit
unterdurchschnittlichen Temperaturen. Dies führte zu einem Monatsmittel
von 6,9° C – 3,4K wärmer als im 30jährigen Durchschnitt.
Das Maximum lag auf dem 2.10. mit14,7°, das Minimum mit 1,6° auf
dem 10.10.. Die tiefste Temperatur am Boden wurde mit - 0,9° ebenfalls
am 10. gemessen. Es gab zwei Tage mit Bodenfrost. Auch das ist wenig
für den November.
Die Sonne hatte schwer zu kämpfen und liess sich kaum blicken. Die
Bewölkung belief sich auf ein Monatsmittel von 6,9 Achtel, das ist fast
ein Achtel mehr als normal. Kein Wunder, dass es keinen einzigen
heiteren Tag, dafür aber sage und schreibe 22 trübe Tage gab! Mit 90 %
im Mittel war auch die Luftfeuchtigkeit sehr hoch.
Der Beginn des Frühwinters als phänologische Jahreszeit ist diesmal
schwer festzulegen. Gegen Monatsende verloren die Lärchen ihre letzten
Nadeln; es fehlte aber ein Schnee- oder Kälteeinbruch. Erst in den
letzten Tagen drehte der Wind auf Nordost und brachte uns den ersten
Winterhauch.
Also alles in allem ein trüber Monat, der wohl der Gefühlslage
vieler Menschen in dieser dunklen Zeit entsprach.
(Dr. Wolfgang Ehmke) |